jetzt noch zu den unterschiedlichen "Spielertypen":
loose/passive (die Calling-Station): Dieser Spielertyp spielt sehr viel, aber erhöht so gut wie nie, zahlt zumeist vom Minimum Bet bis zu mittleren Einsätzen alles, ist deshalb mit schlechten Händen nur sehr schwer vom Tisch zu drücken. Wird allgemein als schwache (Anfänger-)Strategie angesehen, kann man aber schonmal zwischendurch spielen wenn nicht viel weitergeht, vorallem wenn es nicht viel kostet den Flop anzusehen.
loose/aggressive: Die "wilden Hunde" am Pokertisch. Erhöht 9-10 offsuit wie ein anderer A-A preflop, geht mit einem open ended street draw am flop nach re-raise all-in. Gewinnt sehr viele Hände (meist kleinere), verliert aber auch immer wieder große Einsätze, und geht wenn viel gezahlt wird oft mal nach ein paar Runden schon vom Tisch. Da er fast immer aggressiv spielt ist aber schwer auszurechnen, ob er nicht wirklich mal was getroffen hat und man nicht doch auch mit einer stärkeren Hand mal wegschmeissen sollte.
tight/passive: Die Bankiers in der Runde ... Sie spielen wenige Blätter, wenn sie mal mitgehen haben sie meist eine starke Hand, wenn viele Leute mitgehen gewinnen sie auch mal was. Sie sitzen oft länger am Tisch, "schwuchteln" sich manchmal durchaus auch ins Geld, aber stärkere Spieler werden schnell merken, dass man sie rausbluffen kann, und wenn man nur blinds bezahlt wird man auch nicht reich.
tight/aggressive: Typischer "Skandinavier": Spielt speziell am Anfang wenige Hände, aber wenn er spielt raised er gleich mal und spielt konstant und mit Nachdruck seine Hand. Wird generell als "starke" Strategie bezeichnet.
Prinzipiell sieht man auf Profitischen / starken Onlinespielen mehr tighte Spieler, die habens aber oft in einer netten, abendlichen Runde recht schwer. Bei uns wird sehr viel gezahlt z.B. wenn wir am Abend Cashgame spielen, und wir haben einen semiprofessionellen Spieler dabei (Anwalt und Wirtschaftstreuhänder mit ca 20 Jahren Pokererfahrung und sehr viel Preisgeld), der auch bei uns oft schneller mal vom Tisch geht. Generell muss man die Spielanlage hin und wieder wechseln, um nicht zu leicht ausrechenbar zu sein.
Ich spiele zumeist an einem Tisch mit sagen wir 10 Leuten am Anfang sehr aggressiv und bezahle sehr oft bis zum Flop, raise teilweise auch vom Button weg mit nichts wenn vor mir 4-5x gelimpt wird (der Bet einfach nur bezahlt) und spiele das durch. Mit ein bisserl Glück ist man mit dem aktiven Spiel schnell mal Big Stack (Chipleader) wenn viele am Anfang folden, da spielt sich's dann leichter. Mir passierts allerdings dann oft, wenn nur noch 3-4 Leute am Tisch sind, dass ich zu aggressiv bleibe und dann oft hohe Einsätze verliere, bzw im Heads-up mit einem starken Spieler mich zu wenig traue (da spielt man dann wirklich fast jede Hand, wenn die Blinds entsprechend hoch sind).
Man muss also (wie ich) schauen, welche persönlichen Stärken und Schwächen man hat, und dann auch mal wider die eigene Natur spielen, um nicht zu leicht auszurechnen zu sein. Der eine starke Typ bei uns sagt mir manchmal schon nach dem Turn welche Karten ich drinnen hab, wenn ich zu lange den selben Stiefel spiele
lG, Herf