Ich eröffne diesen Thread, da die Diskussion nichts mehr mit dem Spiel an sich zu tun hat und deshalb nicht zum Thema des Threads
„Initiative Gegen Englisch Sprachige Noobs Auf Dem Deutschen Servern!“ passt.
Keksmann sagte am 17.03.2007, 10:54:
SENSATIONELLER THREAD!!!
Da wird in einem online-game für kids eine deutschsprachige Version erstellt - zwei Tage später schreibt K A R Essays über deutschen Nationalstolz! Wow (... ich darf doch wow sagen. Nee: besser Donnerwetter!)
Erst mal meinen höchsten Respekt: wie Du hier die 15-jährigen runterputzt, aller Ehren wert. Und von Deinem historischen Exklusiv-Wissen können wir alle noch was lernen.
Korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber: Deutschland ist ja ein ziemlich junges Land in Europa, oder? Vor dem Kaiserreich gab es ja nur einen Haufen kleinerer/größerer Fürstentümer. Regional stark ausgeprägte Traditionen. Sprachliche Eigenarten. Dann kamen drei Kriege und ein deutsches Kaiserreich. Die wenigsten hatten dieses Reich gewollt. Von Deutschland war in der Bevölkerung in der Zeit bis Anfang 20. Jhd. so gut wie nie die Rede. Von Nationalstolz erst recht nicht. Wir haben hier einen Haufen regionaler Traditionen, aber deutsche? Hmmm - schieß mal los, welche sind das?
Dito: welche sollen das sein? Bitte kein Luther, kein Goethe, kein Beethoven, die hätten Dir den Puls gefühlt, wenn Du mit deutscher Identität angefangen hättest.
Was ist denn Nationalstolz? Wirklich nur Abgrenzung und mit 'nem schwarz-rot-gelben Lappen auf dem Marktplatz wedeln? Vielleicht, hmmm, Selbstbewußtsein? Selbstverständnis? Was gibt Dir Dein Stolz auf "glorreiche Geschichte mit vielen positiven Entwicklungen". Was hat das denn mit Dir, K A R, zu tun?
Nationalstolz ("Unser Server!!", "Unsere Sprache!!") wird Dir da nicht weiterhelfen, aber vielleicht - aber nur vielleicht - was anderes. Hast Du mal von dem Begriff Humor gehört? Du bist erwachsen und spielst ein online-game im Internet. Die Zielgruppe des Spiels sind kids. Du loggst ein, und da sind kids, die kein Deutsch sprechen. Dann loggst Du in diesem Forum ein und puzzlest Dir einen Driss aus Nationalstolz, "Die reden immer nur vom Dritten Reich!!" und Akzeptanz zusammen. Stell die Fahne in die Ecke, und versuch's mal mit Humor.
Und einen noch:
Einen Schritt?
devil alex3 sagte am 17.03.2007, 12:03:
ähhm keks 1:0 k a r
lol
ich bin keksi seiner meinung,an seinen schreibstil kommt keiner ran,und an die argumente auch nicht lol
@ Keksmann
Denn will ich mal gegen ziehen.
Erstmals: Besten Dank für deinen "höchsten Respekt"... Und ich kann dazu nur sagen, mir ist egal, wie alt jemand ist oder nicht ist (ich kenne dein Alter auch nicht und es ist auch unerheblich). Mir ist es aber im Gegensatz dazu nicht egal, wenn jemand Mist erzählt und anderen direkt oder indirekt vorwirft keine Peilung zu haben und selbst scheinbar keine Ahnung von dem Thema hat. Da "putze" ich lieber eine jüngere Person herunter, als dass falsche Aussagen stehen bleiben und andere diese auch noch glauben und als wahr abspeichern. Da kassiere ich lieber deinen "höchsten Respekt", als dass faktisch Falsches stehen bleibt.
Weiterhin möchte ich dich bitten, einfach mal den ganzen Thread zu lesen, denn dann wüsstest du, warum es überhaupt erst dazu gekommen ist, dass dieser sich in die gegebene Richtung entwickelt hat. Es wurde nämlich die folgende These aufgestellt:
Dawodo sagte am 10.03.2007, 08:00:
Ich würde sagen die Aktion ist nicht nur etwas rassistisch (auch wenn ich mir eine Deutschsprachige World* wünschen würde), sondern auch sinnlos....es geht einfach nicht.
Gerade wir Deutschen sollten uns eigentlich super tolerant und nett zeigen, um die dummen Vorurteile gegen uns aus der Welt zu schaffen.
Und zu dieser habe ich Stellung genommen.
Außerdem habe ich darum gebeten, dass weiterführende Diskussionen in einem neuen Thread stattfinden, um zu dem eigentlichen Thema zurückkehren zu können.
Tja, dann muss ich dich nun wohl korrigieren...
Und dafür benötigt man kein "historische Exklusiv-Wissen". Wenn du schon die Frage stellst, ob Deutschland ein relativ junges Land in Europa ist, dann frage ich dich zurück, was verstehst du unter Deutschland, wenn du ernsthaft davon ausgehst, dass dem so ist?
Fangen wir also mal mit deinem kleinen Haufen von Fürstentümern an: Ja, die gab es - es gab sogar Königreiche! Aber wie du scheinbar sehr erfolgreich übersiehst, gab es darüber hinaus den Kaiser! Alle kleinen Fürstentümer und Königreiche waren im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation" zusammengefasst. Vielleicht hast du ja schon mal den Namen "Karl der Große" gehört? Ist jedenfalls Pflichtstoff im Geschichtsunterricht...
Dieses Reich hatte jedenfalls von 962 bis 1806 bestand und war natürlich davon geprägt, dass es aus sehr unterschiedlichen - teilweise rivalisierenden - Territorien bestand, aber trotzdem ist es bis zu seinem Ende eben nicht in einen losen Staatenverband zerfallen (ein schizophrener Zustand, könnte man meinen).
Das Ende des Reiches begründet sich zum einen in dem starken Dualismus zwischen Preußen und Österreich und zum anderen in den Kriegen gegen Frankreich unter Napoleons Herrschaft, denen man erst vorerst nicht standhalten konnte.
Daraufhin gründete man 1815 den Deutschen Bund, welcher bis 1866 bestand hatte. In diese Zeit keimte übrigens der Nationalstolz aus, den du erst im 20. Jahrhundert zu finden gedenkst... Der Nationalismus dieser Zeit richtete sich vor allem gegen den Besatzer Frankreich (in dieser Zeit ist unter anderem das Lied "Die Wacht am Rhein" entstanden), welcher in der Zeit von 1813-15 geschlagen in den Befreiungskriegen geschlagen werden konnte (Völkerschlacht bei Leipzig, Schlacht bei Waterloo) und gipfelte nach der Märzrevolution 1848/49 vorerst in der Frankfurter Nationalversammlung (bekannte Abgeordnete: Robert Blum, Jakob Grimm, Joseph von Radowitz, Joseph Victor von Scheffel), welche in der Paulskirche tagte. Die Nationalversammlung hatte die schwere Aufgabe eine Verfassung zu schaffen und über die territoriale Größe eines neuen Reiches zu entscheiden (Groß- bzw. Kleindeutsche Lösung). Leider konnte die sogenannte Paulskirchenverfassung nicht umgesetzt werden, da der preußische König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserwürde ablehnte... Trotzdem ist diese Verfassung Vorbild für die Weimarer Reichsverfassung und das Grundgesetz (also die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland)! Die "schwarz-rot-goldene" Flagge stammt übrigens aus dieser Zeit und ist zusammen mit der Germania ein Symbol für die Einheit. Die Germania der Pauskirche trägt außerdem noch den Eichenlaubkranz als Symbol der Treue, das Reichsschwert als Symbol der Wehrhaftigkeit und den um das Schwert geschlungenen Ölzweig als Symbol der Friedensliebe. Die aufgebrochenen Fesseln zu ihren Füßen stehen für die Freiheit und die aufgehende Sonne im Hintergrund für den Beginn einer neuen Zeit.
Naja, da diese neue Zeit ja nun ihren graschen Untergang in der Ablehnung der Kaiserwürde fand, musste es wohl anders weitergehen...
Der Bund wurde "neu gegründet", leidete aber extrem unter dem wiederauflebenden Konflikt zwischen Preußen und Österreich, welcher kurzzeitig wegen der im Deutsch-Dänische Krieg gipfelnden Bundesexekution gegen Dänemark beigelegt wurde, nach diesem aber wieder aufflammte, da man sich über nicht über das weitere Vorgehen in Bezug auf Schleswig und Holstein einig war. Daraus entwickelte sich der sogenannte Deutsche Krieg (auch bekannt als Preußisch-Deutscher Krieg, Preußisch-Österreichischer Krieg, Deutsch-Deutscher Krieg, Einigungskrieg, Siebenwöchiger Krieg oder deutscher Bruderkrieg), aus welchem Preußen in der Schlacht von Königgrätz siegreich hervor ging. Daraufhin wurde der Deutsche Bund 1866 endgültig aufgelöst, das Kaiserreich Österreich schloss sich von allen weiteren Vorgehen aus und der Norddeutsche Bund unter Preußens Führung wurde zur Vorbereitung der kleindeutschen Lösung gegründet. 1970-71 folgte der Deutsch-Französische Krieg in welchem Preußen (Norddeutscher Bund) zusammen mit den süddeutschen Staaten Frankreich sehr schnell besiegte. Nun gründete man kurzerhand einen kleindeutschen Nationalstaat und proklamierte am 18. Januar 1871 den preußischen König Wilhelm I. im Spiegelsaal des Versailler Schlosses zum Deutschen Kaiser. Dies war eine absolute Schmach für Frankreich...
Das Deutsche Kaiserreich endete mit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. mit dem Ende des 1. Weltkrieges und mündete in der Weimarer Republik. Diese verlief auf Grund vieler Faktoren desaströs und fand ihren Untergang im Dritten Reich. Der 2. Weltkrieg beendete dann glücklicherweise auch diese schwarzen Jahre in der deutschen Geschichte. Die Folge sind die Gründungen der BRD und der DDR, welche am 3. Oktober 1990 nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 endlich wieder vereint wurden. Fragt mal eure Eltern und Großeltern: Diese Tage waren vermutlich die, in denen die meisten Freudentränen in unserer Geschichte geweint wurden...
So, und nun erzähl mir noch mal was von Deutschland erst ab dem 20 Jahrhundert...
Deutsche Werte sind übrigens Ordentlichkeit, Fleiß, Pünktlichkeit, Treue usw. Ansonsten verweise ich dich nur auf das Grundgesetz und die Grundrechte, die Deutschland selbst entwickelt hat und der EU beispielsweise erst aufdrängen musste. Wir sind demzufolge für die Bindung an Grundrechte in der EU verantwortlich - ich finde das hervorragend!
So, und nun zu Luther! Ohne Luther gäbe es keine einheitliche Sprache… Seine Bibelübersetzung ist das erste Maß für Grammatik und Rechtschreibung. Dies war allerdings nur auf Grund einer Erfindung von Johannes Gutenberg in diesem Umfang möglich, er erfand den Buchdruck mit beweglichen metallenen Lettern.
Luthers Bestreben war es übrigens das protestantische Bekenntnis in ganz Deutschland zu verbreiten – Probleme machten aber die Kirche und der Deutsche Kaiser.
Ohne Luthers (und auch Calvins) Vorgehen wäre übrigens auch die Aufklärung im 17. und 18 Jahrhundert nicht möglich gewesen – jedenfalls nicht in dem Umfang, in dem sie nun stattgefunden hat.
Warum soll ich im Land der Dichter und Denker nicht Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller, Hoffmann von Fallersleben, Heinrich Heine oder gar Erich Kästner oder Bertolt Brecht oder auch Walther von der Vogelweide nennen, warum nicht Georg Wilhelm Friedrich Hegel oder Immanuel Kant? Diese Menschen haben unser Denken geprägt! Genauso kann ich dich die Frage stellen, wieso ich nicht die bekannten Musiker nennen darf? Wieso nicht Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Joseph Haydn oder Franz Schubert?
Haben sie Menschen denn nicht die Kultur geprägt?
Und was habe ich damit zu tun? Ist es nicht die Geschichte meines Landes? Hast du etwa nichts damit zu tun? Mit was hast du dann zu tun? Wer bist du dann? Wo sind deine Wurzeln?
Und ja, Nationalstolz hat etwas mit Selbstverständnis zu tun! „Wirklich nur Abgrenzung und mit 'nem schwarz-rot-gelben Lappen auf dem Marktplatz wedeln?“ Dies habe ich schon in einem früheren Post zumindest indirekt verneint. Gerade das ist es nämlich nicht – es sei denn, man verbindet mehr damit, dann kann es eine Möglichkeit des Ausdrucks nach außen hin sein. Ich kenne Leute, die können ihren Patriotismus gar nicht mit der Staatsflagge bekunden, weil es nicht ihrer Art entspricht – ich kenne aber auch Leute für die sieht das ganz anders aus. Ich kann nur von mir sagen, dass die Flagge für mich kein schwarz-rot-goldener Lappen ist, sondern ein Staatssymbol, das die BRD repräsentiert, ebenso auch der Bundesadler, das Wappen und die Nationalhymne. Für mich gehört die Flagge demnach nicht in die Ecke und garantiert nicht auf den Boden oder angezündet…
Und nun zu dem einen Schritt:
Ja, weder einen Schritt zu weit noch zwei oder drei! Mit wie vielen Schritten Grenzen in der Zeit des Dritten Reiches überschritten wurden, kann man so oder so auslegen! Hier stellt sich die Frage: Was ist ein Schritt?
Aber ich denke, dir ist das schon klar und du wolltest nur provozieren! Aber um dir einen Gefallen zu tun, sage ich dir hiermit, dass unser Grundgesetz die Grenzen kennzeichnet und eine Überschreitung dieser immer ein Schritt zuviel ist!
Also stell dich doch einfach gewissenhaft deiner Verantwortung und sorg dafür, dass es gar nicht erst so weit kommen muss, dass jemand mehr als einen Schritt zu weit geht, indem du ihn schon am ersten Schritt hinderst.
Ich werde dies tun! Du hoffentlich auch!
@ devil alex3
Deiner Aussage kann ich schon deshalb nicht zustimmen, da Keks Argumente zu meist bodenlos waren…
Und seinen Schreib- und Diskussionsstil steht hinter Meister Rahls weit zurück! Seine Argumentation sowieso!
Ob du seine Meinung teilst oder nicht ist deine Sache, nur teile besser nicht die Aussagen, die er als Fakten dargestellt hat…
MfG,
K A R
