zum Thema: "wir sind alle deutsch" ...
Nö, ich bin Österreicher, jetzt zwar nicht wahnsinnig stolz darauf, habe ja nicht viel dazu beigetragen, aber ich sage mal ich freu mich dass ich hier leben und arbeiten darf.
Mal abgesehen von der recht multikulturellen deutschsprachigen Gemeinde hier halten sich aber alles in allem die gegenseitigen Sympathiewerte untereinander in äußerst beschränkten Grenzen, wie es schon innerhalb der föderalistischen Bundesländer in Österreich gewisse Spannungen gibt (Mostschädeln, Gscherte, Neandertaler, Plutzer) ist das ganze mit den Deutschen noch viel schlimmer, die Schweizer beneiden wir zwar auch aufgrund ihres durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens, moralisch bedenklicher gewinnträchtiger Nummernkonten und ihrer Eigenwilligkeit, die sind uns Österreichern aber eher wurscht weil die bleiben im Urlaub daheim und sind ausserdem viel weniger, deswegen konzentrieren wir uns auf die "Lieblingsnachbarn", mal von dem Gesindel aus Tschechien und der Slowakei abgesehen, die bei uns wenn Entrümpelung ist sogar die Mopeds samt Nummernschild auf die alten VW-Busse aufladen und auch sonst nur Verbrechen im Kopf haben. Die Deutschen Gastarbeiter nehmen uns wenigstens nur die Arbeitsplätze weg als größte Fremdarbeitergemeinde, aber das wissen die meisten Österreicher gottlob nicht.
Ich darf mal etwas das Bild zurechtrücken:
Für "den" Deutschen ist Österreich das klassische Urlaubsland, etwas verschlafen, wirtschaftlich, intellektuell und vom Fußballspiel her gesehen weit unterlegen, aber zum Urlaub machen ganz klasse weil es noch weniger verbraucht ist als Deutschland, die Leute sind nett, dümmlich und wenig berechnend und den Deutschen an sich wohl gesonnen, so wie der kleine Bruder zum großen Bruder etwas neidisch aber mit Bewunderung aufblickt, irgendwie so wie Bayern halt nur ein bisserl größer, von der Nationaltracht (Lederhose, Haferlschuach und Filzhut mit Gamsbart, die Weiber im Dirndl) an sich durchaus gleich.
Für "den" Österreicher ist Deutschland der klassische Kulturschock, hochnäsige, nervige Ehefrauen mit dicken Männern und noch nervigeren Kindern würgen regional unterschiedliche aber (bis auf die Bayern) alle gleich fürchterliche Dialekte aus der Kehle und machen haarsträubende Grammatikfehler dabei. Im Fremdenverkehr sind sie ein notwendiges Übel aber wir fahren NICHT dort hin wo sie sich auf ihren fetten Hintern sitzend johlend die Bäuche vollschlagen und glauben sie wären die Könige der Welt. Davon abgesehen schmeckt ihr Bier wie mit dem Bachwasser neben der Müllkippe gebraut und beim Sport (ausser beim Skifahren) haben sie ständig nur Glück und feiern das dann auch noch großspurig.
Summa summarum freut sich der durchschnittliche Österreicher darüber wenn man ihm im Urlaub nicht mit "die Piefke" in einen Hut wirft, und wenn einer von der Sorte mal im Wiener Schweizerhaus nach 4 Bier besonders laut wird, weil diese doch etwas mehr "einfahren" als die Kölsch daheim, wirft man ihn zur Belustigung der anwesenden Gäste raus, nicht selten gibt man ihm dann zum Abschied noch einen Tritt in den Arsch und sagt "hau di über die häuser und siech zua dass'd ham kummst, marmeladinger", das Ganze noch mit einem Lächeln im Gesicht. Danach wacht man auf und sagt zu sich selbst es wäre diesmal zur Abwechslung mal ein wirklich lustiger Traum gewesen, nimmt sich aber gleichzeitig vor bei der nächsten Begegnung mit einem Deutschen das soeben Erlernte ohne Abstriche in die Tat umzusetzen, wenn sich die Gelegenheit ergibt.
Soviel zum deutsch-österreichischen Zusammenhalt.
Wie gesagt, ich (und viele andere hier) haben wenig Abneigung gegenüber Deutschland und seinen Einwohnern, aber die "Stimme des Volkes" spuckt da schon ganz andere Töne.
Hoffe niemanden vergrämt zu haben
lG, Herf
ps: wer maßlose Überzeichnungen und Ironie findet darf diese getrost behalten, wer den Funken Wahrheit in diesem Post erkennt dem sei auf diesem Wege gratuliert und meine höchste Bewunderung gewiss.
pps: zu K A R darf ich "Die Toten Hosen" zitieren: ... es gibt 1000 gute Gründe, auf dieses Land stolz zu sein, warum fällt mir denn auf einmal, kein einziger mehr ein