Um nochmal auf die Natur zurückzukommen.
Hier wird ständig so geredet, als wäre der Mensch an sich ein übernatürliches Wesen, eines, das mit der Erde nichts zu tun hat. Das ist aber nicht der Fall. Der Mensch ist, wie jedes irdische Lebewesen, vollkommen natürlich. Das Argument "Ja nee, aber der Mensch tut doch so böse Sachen wie der Umwelt schaden und Klima kaputtmachen und macht nichts mehr mit den Händen!" wage ich zu widerlegen. Und zwar folgendermaßen.
Man stelle sich mal einen Steinzeitmenschen vor. Sein Leben ist in etwa folgendes: Sachen herstellen, Sachen essen, Sachen sammeln. Er baut Faustkeile und Pfeilspitzen aus Feuerstein und jagt damit Tiere, die er häutet, um sich daraus Kleidung zu schneidern. Er fällt Bäume und entzündet sich aus dem Holz ein Feuer, um darauf das Fleisch zu braten. Letztendlich wird er es verspeisen.
Ist das ein natürliches Leben? "Ja", werden die Meisten sagen, "er lebt völlig im Einklang mit der Natur und lebt von dem, was seine Hände und die seiner Stammesbrüder hervorgebracht haben. Ein natürlicheres Leben kann man sich kaum vorstellen."
Nun nehmen wir einen heutigen Menschen. Nehmen wir an, er würde in der Verwaltung eines großen Lebensmittelkonzerns arbeiten. Das Wild, das gejagt, und die Schweine, die geschlachtet werden, werden in die Fabrik gebracht. Der genannte Mensch verwaltet das nun und kümmert sich darum, dass alles reibungslos abläuft, das Fleisch an die richtige Stelle und von der richtigen Stelle kommt. Dafür bekommt er Geld. Das Geld wird er ausgeben, um Essen und Kleidung zu kaufen. Essen und Kleidung, die von anderen Menschen hergestellt werden.
"Jaaa, da sieht die Welt ganz anders aus! Der sitzt den ganzen Tag in seinem Bürogebäude und kauft sich einfach, was er haben will." Und das ist der Knackpunkt, denn dies ist nicht der Fall.
Der Unterschied zwischen dem modernen Businessman und dem prähistorischen Jäger ist nicht so groß, wie man annehmen würde. Der Jäger versorgt seinen Stamm mit Fleisch und Fell - andere wiederum stellen aus den Häuten Kleidung her oder bauen Werkzeuge und Waffen, die jeder im Dorf benutzt.
Der Verwalter versorgt ganze Völkerscharen mit Nahrung, und dafür erhält er quasi "Wertmarken", die er bei anderen Mitgliedern der Gesellschaft für nützliche Dinge eintauschen kann.
Wo ist da der Unterschied? Beide arbeiten hart, um ihren Mitmenschen und sich selbst ein angenehmes Leben zu ermöglichen.
Nächster Schritt. Der Mensch ist natürlicherweise intelligent genug, um Werkzeuge zu benutzen, zu interagieren und vor allem: logisch zu denken. Hätte man unseren Vorfahren (ja, die ach-so-natürlichen Steinzeitkerle) gezeigt, wie man, sagen wir mal, einen Presslufthammer oder meinetwegen Sekundenkleber herstellt, hätten sie es sofort freudig nachgemacht. Es liegt in der Natur (stichwort natur!) des Menschen, die gegebenen Umstände zu seinen Gunsten auszunutzen und sich sein Leben so angenehm wie möglich zu machen. Das bedeutet auch Erdölverbrauch, Autofahren, eigentlich die gesamte moderne Industrie sind ein Produkt der Faulheit des Menschen. Wie schon dereinst der Faustkeil.
Und die "Natur" wird sich sowieso von unseren bösen Klimafreveln erholen, die hat schon schlimmeres durchgestanden
Das wollte ich nur mal loswerden. Und damit der Post nicht ganz sinnlos war:
Ich bin hetero.