Latituder sagte am 3.01.2008, 21:16:
Ich bin auch ganz klar gegen solche Ausländer, die hier wohnen und sagen: "Scheiß Deutschland, scheiß Deutsche. Kartoffeln so blond wie Haare." Dann geht doch einfach nach Hause lol.
Wow, der dritte Kommentar dieser Art in diesem Thread. Da zeigen sich doch die wahren Rassisten endlich.
Denn solche Sprüche ließen sich höchstens von Leuten tolerieren, die ihre kompletten Einkäufe in Fair-Trade-Läden tätigen...
Ansonsten sind "wir" doch ca. gleich wie die Immigranten, die in dem Land , in dem sie leben, nur der Pragmatismus hält.
Oder interessieren euch Chinesen, Marrokaner etc. persönlich, bloß weil sie eure Krabben pulen, eure Kleidung nähen und eure Handys schrauben? Nicht nur Desinteresse (Das doch auch verurteilenswert wäre á la "Mir ist Deutschland egal, ich nehme nur euer Geld"?) sondern oft sogar Ablehnung v.a. gegen China bemerke ich in einem deutschen "Durchschnittsumfeld"; als ob die ärmeren Weltbürger uns im Rahmen der Globalisierung zu Unrecht die Butter vom Brot nähmen.
Diese Butter, die die europäischen Kolonialherren sich in Jahrhunderten mühsam zusammengeraubt haben, mir kommen die Tränen...
Ich möchte natürlich damit keine rassistischen Immigranten rechtfertigen - sie sind aber keinesfalls schlechter als rassistische Deutsche.
Ich finde es auch amüsant, dass der Anspruch nach Toleranz z.B. von Dani ein Ich-bezogener ist.
Zitat
das hauptmerkmal der mode-emos die absichtlich mit unscharfen sachen aufgeschnittenen arme, die haare voller haarspray (eigentlich müsste es haarspray mit ein bisschen haaren heißen..), die hosen für magersüchtige.
Dass jemand sich ritzt, bedeutet, dass er psychisch seine Probleme nicht anders verarbeiten kann. Sollte man ihn dafür diskriminieren? Oder dafür, dass er sich einer kreierten Mode anpasst? (vermutlich aus Identitätsproblemen)
Dich scheint ja im Wesentlichen nicht der Fakt des Schubladendenkens zu stören, sondern, dass du miteinbezogen wirst. (bzw. an der falschen Stelle eingeordnet)
Ich persönlich finde es z.T. absurd, sich Rollenbildern anzupassen. Andererseits ergibt dies jedoch auch Sinn, denn
a) Lässt uns die Mode und unser soz- Umfeld nur eine Auswahl von verschiedenen Rollenbildern; nur nackt oder gleich gekleidet wären wir neutral.

haben sich Menschen einst über den Familiengeruch, später über Nationalität indentifiziert; mit Accecoires wie Flaggen, Hymnen, Gedichten, Kriegen, Festen, usw, usw.
Wie Rahl sagt, ist es ca. auch bei mir. Ich versuche, mich vom Schubladendenken abzuhalten, aber das ist eher ein Prozess, als eine Entscheidung. Ich persönlich denke, dass die einzig sinnvolle und universale Unterscheidung die zwischen der Gesamtheit (aller Lebewesen) und dem Individuum ist. (Ja, auch den Menschen von anderen Tieren separat zu betrachten) Alles andere wurde von Menschen als unterscheidendes Merkmal festgelegt und könnte genausogut völlig anders sein.
Hrm... aus Zeitmangel mache ich jetzt Schluss.
(Übrigens stimme ich Dani, Pulli usw. zu, dass es absurd ist, zu versuchen, sie zu beeinflussn und zu verändern, bloß weil sie ein auffallend verschiedenes Individuum hier in der Community ist und den ästhetischen Ansprüchen mancher User nicht entspricht. Ich habe den möglichen Sarkasmus in obigem Zitat mit beachtet und halte es trotzdem für den Teil einer Schubladen-Ideologie.)
edit: Abschliessend betone ich, dass man niemanden für seine Vorurteile
beschuldigen kann, da wir diese Denkweise in jahrelanger Erziehung von Medien und Gesellschaft eingeimpft bekommen; und zitiere Paul Celan:
"Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken "
Jedoch heisst es ja auch "Wer frei von Schuld, der werfe den ersten Stein" und "Ein jeder kehr' vor seinem Tor, da hat er Dreck genug davor" - Ich persönlich finde es inkonsequent, einerseits moralzuaposteln und andererseits zu diskriminieren; allerdings ist man sich dessen ja auch nicht immer bewusst.
Dieser Beitrag wurde von Yuishin bearbeitet: 04. Januar 2008 - 15:30 Uhr